BUCHREZENSIONEN. FILMKRITIKEN. ZITATESAMMLUNGEN.

10. Juli 2023

REISE IN DIE BRASILIANISCHE VERGANGENHEIT: REZENSION "DIE SIEBEN SCHWESTERN" VON LUCINDA RILEY

 

HANDLUNG Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt - und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet ...

ERSTER SATZ Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war. 

MEINE MEINUNG Eigentlich war dieses Buch bzw. die gesamte Reihe nicht unbedingt auf meiner Leseliste, wenn doch ich vermutlich unter einem Stein leben müsste, um den Hype rund um das Buch nicht mitbekommen zu haben. Leider konnte mich der Roman überhaupt nicht überzeugen...

TITEL Klassisch oder wenig einfallsreich - über den Titel des Romans lässt sich streiten. In meinen Augen in Ordnung. 1/2

COVER Das Cover zeigt den Genfer See, was ich tatsächlich im Zusammenhang mit dem Inhalt des Romans eher schade finde. Die Thematik rund um den Christo Redentor wird so spannend aufgearbeitet, dass es wirklich gut gepasst hätte, die Sehenswürdigkeit dann auch abzubilden. 1/3

INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe versucht verzweifelt, spannende Fakten einzustreuen um den Leser für eine Geschichte zu begeistern, die schon hier in wenigen Sätzen halb erzählt ist. 0/4

IDEE Die grundsätzliche Idee um die Buchreihe "Die sieben Schwestern" hat mich begeistert. Einzelne Buchbände zu den Schwestern, deren Namen und Persönlichkeiten an das Sternbild der Plejaden bzw. die griechische Mythologie angelehnt sind. Auch die Einordnung in die brasilianische Geschichte in Kombination mit dem Paris der Zwanzigerjahre ist sehr vielversprechend. 4/4

UMSETZUNG Leider war ich von Anfang an sehr skeptisch, was die Umsetzung anging. Angefangen mit sehr unnahbaren Gefühlen nach dem Tod des Vaters, über einzelne Äußerungen der Schwestern bis hin zum allgemeinen Setting hat es sehr holprig angefangen. Erst mit der Reise in die Vergangenheit begann es für mich, langsam spannend zu werden. Dabei fällt es leider trotzdem sehr schwer, nicht vor lauter Langweile der dahinplätschernden Geschichte einzuschlafen. Die Liebesgeschichte - wenn man das, was in diesem Roman vor sich geht, denn so nennen möchte - erscheint mir als Leser oberflächlich. 1/4

SCHREIBSTIL Der Schreibstil war sehr einfach, hatte keinerlei Tiefe und schaffte es nicht, die emotionalen Stellen der Geschichte entsprechenden Charakter einzuhauchen. 1/5

CHARAKTERE Die Charaktere sind allesamt sehr flach. Obwohl einige Figuren namentlich real existierenden Personen nachempfunden sind, entsteht keine wirkliche Nähe, wodurch es schwerfällt, Verbundenheit oder Sympathie wahrzunehmen. Die Gedankengänge der Hauptfigur Maia zeugen von Egoismus und fielen schwer nachzuvollziehen. Schlimmer noch der Umgang der Figuren untereinander: sie wirken wie Marionetten, unfähig, sich realer Gespräche zu unterziehen und sich angemessen zu verhalten. 0/3

GESAMTEINDRUCK Besonders am Anfang fiel es mir aufgrund mangelnden Interesses wirklich schwer, bei dem Roman "Die sieben Schwestern" am Ball zu bleiben. Nach etwa der Hälfte des Buches, als der Bau der Christusstatue in Rio mitunter im Fokus steht und auch wirklich auf interessante Art und Weise aufgegriffen wird, fiel es mir zwar leichter, die Geschichte zu lesen, gleichzeitig wurde ich vielmehr angetrieben von meinem Ehrgeiz, erfahren zu wollen, wie die Geschichte ausgeht. Viele Fragen bleiben - wie sollte es bei noch sechs weiteren, noch ausstehenden Bänden auch anders sein - noch offen. Alles in allem sehr sprunghafte, aus dem Nichts kommende Entwicklungen fernab jeder Realität.

8/25 - Leider sehr unauthentisch und langatmig. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen