BUCHREZENSIONEN. FILMKRITIKEN. ZITATESAMMLUNGEN.

25. Januar 2023

ZEHN JAHRE NACH DEM HYPE: REZENSION "OBSIDIAN - SCHATTENDUNKEL" VON JENNIFER L. ARMENTROUT

 


HANDLUNG Als Katy vom sonnigen Florida ins graue West Virginia ziehen muss, ist sie alles andere als begeistert. In dem kleinen Nest kommt sie anfangs nicht einmal ins Internet, was für die leidenschaftliche Buchbloggerin eine Katastrophe ist. Sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln, und lernt so den atemberaubend gut aussehenden, aber unfassbar unfreundlichen Daemon Black kennen. Was Katy jedoch nicht weiß, ist, dass genau dieser Junge, dem sie von nun an aus dem Weg zu gehen versucht, ihrem Schicksal eine ganz andere Wendung geben wird ...

ERSTER SATZ Ich blickte auf den Stapel Kartons in meinem neuen Zimmer und wünschte mir, das Internet würde schon funktionieren.
Ich war schon immer der Meinung, dass die schönsten Menschen - und ich meine wahrhaft schöne von innen und außen - diejenigen seien, die sich dessen gar nicht bewusst sind.

MEINE MEINUNG Mit knappen zehn Jahren Verspätung habe ich es auch endlich geschafft, auf den riesigen Hype-Zug um die Buchreihe von "Obsidian" von Jennifer L. Armentrout aufzuspringen. Verrückt, dass ich tatsächlich bis vor ein paar Tagen nichts von ihr gelesen hatte. Ich wusste ehrlicherweise nicht einmal, worum es in "Obsidian" überhaupt geht. 

TITEL Als zentrale Rolle im Roman wird der Obsidian als vulkanisches Gesteinsart auch im Titel wie selbstverständlich aufgegriffen. Die Spannung bei mir als Leser ist geweckt, zumal reichlich Raum für potenzielle Theorien offen bleibt, welche Bedeutung dem Gestein zukommt. Der Untertitel “Schattendunkel” als Wortspiel unterstreicht diese Offenheit, ist aber nach meinem Ermessen überflüssig und wenig gelungen. 1/2

COVER Natürlich existiert mittlerweile, nach so vielen Jahren der Veröffentlichung, deutlich mehr als nur ein Cover. Das obenstehende Cover gefällt mir mit Abstand am besten und ist aufgrund der dunklen Farben für mich persönlich sehr ansprechend, gleichzeitig aber auch bestechend in seiner Einfachheit. 2/3

INHALTSANGABE Bereits im ersten Satz taucht die Protagonistin auf der Bildfläche auf, klare Worte beschreiben die Handlung und trotzdem gelingt es, den Kern des Romans im Dunkeln zu lassen (ha, Wortwitz!). Für mich sehr gelungen. 4/4

IDEE Die Idee des Romans ging in eine andere Richtung als erwartet. Ich bin trotz des Hypes, den es vor einigen Jahren um die Buchreihe gab, ohne Idee, was mich erwartet, an den ersten Teil herangegangen, da es mir tatsächlich gelungen ist, mich um jegliche kursierende Rezensionen und Buchtipps zu drücken. Ohne zu viel verraten zu wollen, lässt sich über Obsidian sagen, dass der Roman auf sehr interessante und unerwartete Weise die Thematik rund um außerirdisches Leben aufgreift und dabei natürlich nicht auf eine maximal dramatische Liebesgeschichte verzichtet. An einigen Ecken wirkt die Geschichte etwas unrund und aufgrund fehlender Details bleiben einige Fragen offen. 3/4

UMSETZUNG Wenngleich große Gefühle eher fehl am Platz sind und das prickelnde Interesse unserer Hauptcharakter eher einem jugendlichem Katz-und-Maus-Spiel gleicht, lässt sich nicht leugnen, dass dies ja auch genau das ist, woran wir als Leser interessiert sind: An einer überaus dramatischen Lovestory mit Hintertüren, kleinen und großen Streitigkeiten und unbändigen Gefühlen. Es wäre gelogen, es an dieser Stelle nicht zu erwähnen - natürlich erregt auch ein klassischer Bad Boy unser Interesse, der schwört, sich für unsere liebenswürdige, unscheinbare und zurückhaltende Protagonistin ändern zu wollen - vor allem, wenn seine “dunkle Seite” dennoch übermächtig scheint. 3/4

SCHREIBSTIL Die sich aufbauende Spannung im Roman wird getragen von der Tatsache, dass der Leser den Roman kaum aus der Hand legen kann. Ein sehr flüssiger Schreibstil lässt die Zeit schneller vorbeigehen. Gleichzeitig darf man keine allzu philosophischen Gespräche erwarten, da die Inhalte eher vorsichtig an der Oberfläche kratzen. 3/5

CHARAKTERE Sowohl Katy als eher schüchterne und bedachte junge Erwachsene als auch Daemon mit seiner impulsiven, manchmal gar aggressiven Art, fügen sich perfekt ins Bild von ganz klassischen Protagonisten einer simplen Liebesgeschichte á la Gut und Böse. Während Katy stark damit kämpft, Gefühle für jemanden zu entwickeln, von dem sie sich sowohl mental als auch körperlich stark angezogen fühlt, weist Daemon sie regelmäßig ab oder parodiert ihre Gefühle, indem er Zweifel an seinen tatsächlichen Intentionen ihr gegenüber schürt. Sein sehr passender Vorname lässt unweigerlich auf einen menschlich gewordenen Teufel schließen, der sich teilweise wirklich grenzwertig verhält, sodass es schwerfällt, aufkeimenden Feminismus nicht an die Oberfläche zu lassen und Daemon für seine Taten zu verurteilen. Die Nebencharaktere sind auch wirklich nur genau das und bleiben relativ flach, weshalb ich die Charaktere leider nicht als besondere Stärke des Romans ausmachen kann. 2/3

GESAMTEINDRUCK Ein bisschen an Twilight erinnernd punktet Obsidian mit einer klassisch komplizierten Liebesgeschichte, die nicht sein darf. Schlag auf Schlag passiert ein Drama nach dem anderen und ist so für all diejenigen, die daran Freude finden, natürlich ein spannendes Buch mit viel Hin-und-Her. Einige Szenen wirken wahrlich illusorisch-wirklichkeitsfremd und sind gerade dadurch überraschend amüsant für einen Teenieroman.

18/25 - Eine locker-leichte Lektüre mit spannendem Zwiespalt der Protagonistin, an was oder wen sie glauben kann und darf.

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