19. März 2019

REZENSION / ICH WERDE FLIEGEN / DANA CZAPNIK


Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar!
HANDLUNG New York, 90er-Jahre: Lucy Adler ist klug und hinterfragt alles und jeden. Auf dem Basketballplatz ist sie ein Ass. Nichts liebt die 17-Jährige mehr, als mit ihrem Freund Percy Körbe zu werfen und andere Jungs in Matches zu besiegen. Doch in ihrer Schule bringt ihr dieses Talent gar nichts: Angesehen sind dort nur die Mädchen, die mit dem Strom schwimmen, immer perfekt aussehen und am Spielfeldrand die Jungs anfeuern. Lucy dagegen diskutiert mit Percy über französische Existenzialisten und zweifelt alle angeblichen Selbstverständlichkeiten im Leben an. Sie liebt Percy seit einer gefühlten Ewigkeit – und umso mehr schmerzt es sie, dass er zwar alle Gedanken mit ihr teilt, aber stets eine oberflächliche Schulschönheit als Freundin wählt. Wie kann sie ihren Weg in sein Herz finden? Und wie ihren Weg in eine selbstbestimmte Zukunft, in der sie alle Freiheiten hat wie ein Junge, aber trotzdem eine junge Frau bleibt?

ERSTER SATZ Der Ball ist ein Gesicht. 
Mädchen, du bist der Wahnsinn. Du bist echt der Wahnsinn.
MEINE MEINUNG Eigentlich bin ich kein großer Fan von Romanen, die in der Vergangenheit spielen. Warum, weiß ich nicht so genau. Tatsache ist, dass ich es mit Ich werde fliegen von Dana Czapnik gerne versuchen wollt - mit dem Handlungsjahr 1993 bzw. 1994 liegen schließlich auch nicht Jahrhunderte zurück. Was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut. 

TITEL Der Titel hat mir von Anfang an sehr imponiert und war der Hauptgrund, weshalb ich auf das Buch aufmerksam geworden bin. 2/2

COVER Auch das Cover gefällt mir ganz gut. Es ist sehr simpel und spielt mit den Farben. Der Versuch geht gefühlsmäßig zwar okay über die Bühne, aber meines Erachtens nach wäre hier etwas Spielraum nach oben gewesen. 1/3

INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe gefällt mir sehr gut. Sie trifft den Nagel auf den Kopf und umschreibt sehr fassend, von was Ich werde fliegen handelt. 4/4

INHALT Der Inhalt ist gut durchdacht und geplant. Zwar ist die Umsetzung nicht immer die Beste, jedoch macht der Inhalt trotz relativ einfachen Konstrukts einiges her. 3/4

UMSETZUNG Man weiß manchmal nicht genau, wo Autorin Dana Czapnik hinwill. Man bekommt nicht immer alles genau mit, weil sie sehr ausschweifend erzählt. 2/4

SCHREIBSTIL Der Schreibstil ist auf der einen Seite angenehm zu lesen, auf der anderen Seite sehr anstrengend, sobald man einige Zeit gelesen hat. Dana Czapnik schreibt sehr ausführlich und mit einer sehr bildhaften Sprache. Dadurch hat man ein gutes Gespür für die Umwelt der Protagonisten sowie deren Gefühlswelt, jedoch ist es teilweise schlicht ein bisschen "too much". 3/5

CHARAKTERE Die Charaktere waren für mich das Besondere an Ich werde fliegen. Lucy ist eine sehr starke Persönlichkeit - vor allem aber sehr realistisch, denn auch sie zweifelt an sich selbst und ihren Entscheidungen. Sehr seltsam fand ich Percy, mit dem ich mich nicht wirklich anfreunden konnte. Er verhielt sich wie ein richtiger Arsch und ich kann noch immer nicht verstehen, was Lucy an ihm so toll findet. Sein ganzer Charakter passt meines Erachtens nach nicht richtig zusammen und es fiel mir schwer, nachzuvollziehen, warum alle Mädels in Scharen auf ihn fliegen. 1/3

AUTORIN Dana Czapnik wurde in New York geboren und studierte dort die schönen Künste. Anschließend arbeitete sie als Redakteurin für das Sportmagazin ESPN, die United States Tennis Association und die Arena Football League. 2017 wurde sie für ihre literarischen Texte mit dem Förderpreis des Center for Fiction ausgezeichnet. 2018 war sie Literaturstipendiatin der New York Foundation for the Arts. Ich werde fliegen ist ihr Debütroman. Sie lebt mit ihrer Familie in Manhattan.

GESAMTEINDRUCK Alles in allem hat mir Ich werde fliegen gut gefallen. Die bildhafte Sprache war ein Leseerlebnis der besonderen Art, das ich definitiv nicht missen möchte. Viele schöne Zitate sind dabei herumgekommen, die ich fleißig markiert habe. Ein gutes Buch mit einigen kleineren Schwachstellen. Insgesamt ein zeitweise etwas unterbrochener Lesefluss, der es durch die vielen Details jedoch gleichzeitig wert ist. Besonders gut hat mir das Ende gefallen, das sich von allen anderen klassischen Liebesgeschichten unterscheidet und einen im unerwartetsten Moment umhaut.
Manchmal müssen Eltern ihren Kindern eben erzählen, dass der Hund jetzt auf einem Bauernhof auf dem Land lebt.
16/25 - Ein gutes Buch, das zum Nachdenken über das Leben und die Liebe anregt. 

AUF DAS BILD KLICKEN, UM ZUR ZITATESAMMLUNG ZU KOMMEN:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen