"Du fehlst mir."
"Das ist albern. Wir haben uns heute früh gesehen."
"Es geht nicht um die Zeit", sagte Levi, und Cath hörte ihn lächeln. "Es geht um die Entferung."
INHALT Die Zwillinge Cath und Wren sind unzertrennlich, bis Wren beschließt,
dass ihr Jungen und Partys wichtiger sind als das gemeinsame
Collegezimmer. Ein harter Schlag für Cath, die sich immer weiter in ihre
Traumwelt zurückzieht: Beim Lesen und Schreiben von Fanfiction über ihr
großes Idol, den Fantasy-Serienhelden Simon Snow, lebt sie ihre
Vorstellungen von Liebesbeziehungen aus. Mit Erfolg – Tausende Leser
folgen ihr.
Doch als Cath dann Nick und Levi näher kennenlernt, muss sie sich
fragen, ob sie nicht langsam bereit ist, ihr Herz echten Menschen zu
öffnen und über Erfahrungen zu schreiben, die größer sind als ihre
Fantasien.
ERSTER SATZ Ein Junge war in ihrem Zimmer.
MEINE MEINUNG
"Fangirl" wurde mir von einer guten Freundin, die mindestens genauso gern liest wie ich, wärmstens ans Herz gelegt. Ich will nicht sagen, dass sie mich nahezu gezwungen hat, das Buch zu lesen, aber ... sie hat mich gezwungen.
TITEL Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf. Er beschreibt nicht nur in einem Wort, was Cath ist, sondern auch ihre Welt. 2 / 2
COVER Das Cover gefällt mir recht gut. Ich finde das Grün passt nicht ganz hinein, ich hätte eher einen kühlen Blauton gewählt. Dennoch muss ich sagen, dass gerade die Poster im Hintergrund eine große Bedeutung eringen und das Mädchen 1:1 auf die Beschreibung von Cath passt. Dadurch, dass es keine Fotografie ist, bleibt dennoch die Möglichkeit, sich Cath im realen Leben vorzustellen. 3 / 3
INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe gefällt mir sehr gut. Der Grund dafür ist einfach: Man erfährt nicht, wer Nick und Levi sind oder in welchem Verhältnis sie zu Cath stehen bzw. stehen werden. Man geht unvoreingenommen an das Buch heran und lauscht auf, wann immer die Namen "Levi" und "Nick" fallen. Die Informationen, die man über Caths' Zwillingsschwester Wren bekommt, sind zu Beginn des Romans theoretisch bereits vergangen. Zwar geht Cath noch einmal auf diese Informationen ein, doch der Roman beginnt mit dem Beziehen ihres Collagezimmers, wo Cath erstmal schockiert feststellen muss, dass in ihrem Zimmer ein fremder Junge vor sich hin grinst ... 4 / 4
IDEE / THEMA Die Idee des Romans finde ich klasse. Denn ganz ehrlich: Mit Cath konnte ich mich nicht nur wegen ihres Schreibwahns gut identifizieren, sondern auch, weil sie ähnlich zurückgezogen und schüchtern ist wie ich und vielleicht auch wie andere Leser des Buchs. Die Idee, ein Buch über ein Fangirl zu schreiben, fand ich also dementsprechend sofort genial. Das Thema selbst war recht vielfältig, teils hätte man noch mehr herausholen können und richtige "Anleitungen" oder "Hinweise" zum Erwachsenwerden gibt es eher weniger. 3 / 4
UMSETZUNG Nach jedem Kapitel gibt es einen Ausschnitt aus der Geschichte "Simon Snow" oder aus der Fanfiction, an der Cath nahezu jeden Tag fleißig arbeitet. Das gefiel mir von der Idee her recht gut. Die Idee "Simon Snow" erinnert an Harry Potter, es geht um Zauberer und zahlreiche magische Themen. Die Geschichte "Simon Snow" konnte mich nicht recht überzeugen, die vielen Ausschnitte ließen sich nicht wirklich in einen Zusammenhang einordnen und es fiel teilweise schwer, den Überblick zu behalten. Es ist, als hätte man eine Reihe wie Harry Potter nicht gelesen und würde dann einen Ausschnitt aus dem Siebten Band lesen, ohne jegliches Vorwissen zu besitzen. Auch wenn ich die Fanfiction-Auschnitt-Sache ziemlich interessant fand, konnte ich leider auch nur wenig mit der Geschichte anfangen - es sei denn, es ging um eine Szene, die man auch ohne Hintergrundwissen verstehen kann - denn solche Geschichten gibt es auch zahlreich.
Die Umsetzung von Caths Geschichte gefiel mir hingegen sehr gut. Das Verhältnis zu ihrer Mutter - und der Ausgang dieser Partie aus Caths Leben - gefiel mir nicht nur gut, sondern er war äußerst glaubwürdig und realistisch. Sobald Caths Mutter ins Spiel gekommen war, hatte ich gehofft, dass die Geschichte so enden würde. 3 / 4
SCHREIBSTIL Nachdem ich vor ein, zwei Jahren auch schon "Eleanor & Park" gelesen habe, muss ich sagen, dass mir der Schreibstil kaum im Kopf geblieben ist - um nicht zu sagen gar nicht. Aber gefallen hat er mir trotzdem. Rainbow Rowell schreibt mit viel Witz und ich fand die Stellen teilweise so lustig, dass ich sie sogar meinen Freunden vorgelesen habe. Dazwischen ist das Buch von zwei recht verschiedenen Stilen geprägt, denn in den Ausschnitten von "Simon Snow" schreibt Rowell teils etwas anders als im Buch. Das gefiel mir gut. 4 / 5
CHARAKTERE Lange keine so tollen Charaktere gesehen! Vielschichtig, witzig, nicht nur an der Oberfläche kratzend: Sei es Reagan, Arthur - der Vater der Zwillinge, Levi oder Nick - alle haben sie ihren eigenen Charakter bekommen, der wirklich sehr ausgefeilt ist. Gerade Cath lernt man sehr gut kennen und schnell lieben - Cath ist nicht nur sympathisch und ganz normal, sie ist auch auf dem Boden geblieben - und das trotz großem Erfolg ihrer Fanfictions. Ich mochte einen Charakter nicht - von Anfang an nicht - und das ist von Rowell vermutlich auch gewollt, denn der Charakter kommt zum Ende des Buches hin ziemlich schlecht weg. Aber ich kann mich nur wiederholen: Cath war ein genialer Charakter, mit dem ich im echten Leben auch sehr gerne befreundet wäre. Sie kämpft mit alltäglichen Problemen, wodurch sie sehr realistisch gestaltet ist. Dass Menschen in ihrem Umfeld - beispielweise ihr Vater oder Wren - Probleme haben, bei denen Cath helfen muss, lässt sie wirken, wie ein echter Mensch. Es lässt sie lebendig und echt wirken. Auch die Tatsache, dass ihre Mutter die Familie verlassen hat und sich nie meldete, der Umstand, dass Cath und Wren in keiner intakten Familie aufgewachsen sind, sondern jenseits von Perfektion: Das macht die Figuren so glaubwürdig. 3 / 3 +1
AUTORIN Rainbow Rowell, 1973 geboren, studierte Journalismus an
der University of Nebraska-Lincoln und arbeitete anschließend für viele
Jahre als Kolumnistin beim Omaha World-Herald. Der Durchbruch als Schriftstellerin gelang ihr aber
2013 mit ihrem ersten Jugendbuch. Wenn sie nicht schreibt, liest sie Comic-Bücher, plant Reisen zu
Disney World und diskutiert über Dinge, die, aus einer größeren
Perspektive betrachtet, nicht wirklich von weitreichender Bedeutung
sind. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen im Bundesstaat
Nebraska und schreibt hoffentlich gerade an ihrem vierten Jugendroman.
GESAMTEINDRUCK "Fangirl" hat mich nicht enttäuscht. Nach "Eleanor & Park", welches mich zugegebenermaßen doch recht enttäuscht hatte, ging ich an "Fangirl" mit keinen großen Erwartungen heran. Ich wollte offen sein. Und es lohnte sich. Ich habe Rowell eine Chance gegeben und sie nutzte sie - Gott sei Dank! Denn so schließe ich es nicht aus, noch das ein oder andere Buch von ihr zu lesen. Das Zusatzbuch zu Fangirl, "Carry On" oder auf Deutsch "Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow" werde ich wohl eher nicht lesen, dafür hat mich diese Geschichte zu wenig gepackt. Alle, die "Fangirl" lieben, sollten es vermutlich tun, doch ich finde, nur weil man "Fangirl" und Cath liebt, muss man nicht auch Simon lieben, oder?
Ich empfehle "Fangirl" jedem, der Rainbow Rowell (nochmal) ausprobieren will, für mich hat es sich definitiv gelohnt - allein schon, weil ich mit Cath Bekanntschaft machen durfte!
24 / 25 ~ Es lohnt sich - Rainbow Rowell hat sich übertroffen!
Genauso ging es mir auch! Ich war wirklich enttäuscht von eleanor & park und dann kam Fangirl. Das Buch hat mich wirklich mitgerissen :)
AntwortenLöschenStimmt! - Beides! :D
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