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26. Dezember 2022

UNTER DIE HAUT: REZENSION "VERITY" VON COLLEEN HOOVER


HANDLUNG Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf den Tod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall. Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches …

ERSTER SATZ Erst höre ich das Geräusch seines berstenden Schädels, dann spritzt mir sein Blut entgegen. 
Als ich ihn sah, sah ich unsere erste gemeinsame Nacht vor mir, sah unsere Hochzeit, unsere Flitterwochen, unsere Kinder.

MEINE MEINUNG Oh Gott, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist die gleiche Colleen Hoover, die diesen Roman geschrieben hat, aus deren Feder die schönsten und poetischen Zitate entspringen. Und doch ist "Verity" auf ganz andere Weise unter die Haut gegangen; auf eine Weise, die mir abermals beweist, wie vielfältig Colleen Hover schreiben kann. 

TITEL Klar, eindeutig und sehr treffend fasst der Titel in Form des Namens der indirekten Protagonistin des Romans zusammen, worum sich die Handlung dreht. 2/2

COVER Ein sehr gelungenes Cover, das Raum für Interpretation lässt. Ein schönes Farbzusammenspiel mit dem klassischen Schriftzug des Autorennamens. 3/3

INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe nimmt den Inhalt des Romans zwar zu Teilen vorweg, jedoch lässt sich nicht in Worte fassen, wie viel mehr unter der Oberfläche brodelt, tief in den Seiten dieses Romans. Das Wesentliche wird in der Inhaltsangabe perfekt in Szene gesetzt, sodass die Idee zur Geltung kommt, gleichzeitig aber Raum bleibt für mögliche Handlungssprünge und Erwartungen des Lesers. 4/4

IDEE Die Idee hat mich von Anfang an begeistert: Eine Autorin wird zum Pflegefall und ihre beliebte Thrillerserie soll trotzdem noch ein gebührendes Ende finden. Eine aufstrebende Autorin wird angeboten, diese Ehre zu übernehmen. Ihre Zusage wirft sie wortwörtlich in ein Wechselbad der Gefühle, als wilde Halluzinationen sie im Haus der bekannten Schriftstellerin überkommen, wo sie lediglich den Kontakt zu deren Ehemann suchen kann. 4/4

UMSETZUNG Nach einem fulminanten Einstieg in die Geschichte erschien mir die Umsetzung etwas schleppend, doch Colleen Hoover bewies schnell, wie sehr ich mich dabei täuschte. Abwechselnd taucht der Leser in die Vergangenheit von Verity und die Wahrnehmung von Lowen ein und schnell bildet sich ein ungutes Gefühl in der Magengegend, das immer stärker wird und sich wie ein Tsunami aufbaut. Diese zwei verschiedenen Erzählperspektiven machen den Roman außergewöhnlich spannend und abwechslungsreich; obwohl die gesamte Geschichte in dem Haus der Starautorin spielt. 4/4

SCHREIBSTIL Wie sehr Worte einen faszinieren - aber auch schaudern lassen - können beweist Colleen Hoover in "Verity" abermals tadellos. Es gelingt ihr auf einzigartige Weise, die Emotionen des Lesers mit jedem Kapitel auf ein neues Hoch zu katapultieren. 5/5

CHARAKTERE Von Anfang an war mir Lowen als Charakter grundsätzlich sympathisch. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto unschlüssiger war ich mir, zu wem ich halten kann und wer die krasseren Gedanken ans Licht bringt. Nicht selten habe ich Verity und Lowen bildhaft vor mir gesehen, was zeigt, wie authentisch und realitätsnah Colleen Hoover ihre Charaktere zeichnet und darstellt. Nicht nur einmal lief es mir im Anbetracht der Charaktere eiskalt den Rücken herunter. 3/3

FAZIT Ich habe "Verity" nicht mehr aus der Hand legen können, so sehr war ich an die Charaktere, ihr Leben und die Handlung dieses Romans gefesselt. "Vertity" hat mir das Herz entzwei gerissen, mich in einen Strudel tiefer Emotionen gestoßen und absolut atemlos zurückgelassen. Die letzten Seiten intensivieren die so großartig geschriebene Geschichte auf unbeschreiblich phänomenale und unerwartete Weise, dass man gar nicht anders kann, als "Verity" trotz - oder gerade wegen - der verstörenden Aspekte als Roman zu schätzen. Definitiv eines der besten Bücher, das ich in diesem Jahr gelesen habe. 
Die Trauer um sie war so groß, dass sie in jede Ritze kroch und uns ganz und gar ausfüllte.
25/25 - Unfassbar: Ein wahnsinnig spannender Psychothriller, der wahrlich unter die Haut geht.

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