BUCHREZENSIONEN. FILMKRITIKEN. ZITATESAMMLUNGEN.

28. Dezember 2022

KUNSTDIEBSTAHL IM WELTALL: REZENSION "A.R.T. - COUP ZWISCHEN DEN STERNEN" VON KRIS BRYNN


HANDLUNG Kunst dient den Reichen. Und die Erde ist dafür nicht mehr rentabel genug. Das haben die hiesigen Kunstgalerien verstanden und ihre Versteigerungen in die Weite zwischen den Sternen verlagert: Auf Luxusraumschiffen der Extraklasse können illustre Kunstliebhaber nun ihrem Vergnügen frönen und ungestört Milliarden für die kostbaren Schätze ausgeben. Doch auch im All bedarf es eines besonderen Schutzes, sei es nun vor Kunstschändern, Möchtegern-Dieben oder religiösen Fanatikern. Dafür ist Savoy Midthunder zuständig. Sie arbeitet bei ArtSecure, einer Sicherheitsfirma, die sich auf die Bewachung von Kunstauktionen im Weltall spezialisiert hat. Ihr neuer Auftrag: Sie und ihr Team sollen ein ebenso geheimnisvolles wie spektakuläres Objekt während einer Auktion schützen. Doch darauf haben es mehrere Gruppen abgesehen, darunter auch Savoys Exfreundin! Ein Wettlauf gegen die Zeit und Savoys Gefühle beginnt. 

ERSTER SATZ Schon fünf Minuten zu spät. 

MEINE MEINUNG Mit Science-Fiction habe ich bisher wenig am Hut, doch wollte ich den Genre, gerade im Anbetracht dieser spannenden, sich ankündigenden Geschichte gerne eine Chance geben. Vielen Dank an den Droemer Knaur* Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

TITEL Ein sehr vielsagender Titel, dem die Brücke zwischen Inhalt und Handlungsort ideal schlägt. 2/2

COVER Die Farben des Covers wirken sehr harmonisch und futuristisch und treffen damit genau ins Schwarze. 3/3

INHALTSANGABE Als würde man vehement versuchen, den kompletten Inhalt aufs Papier zu bringen: So wirkt die Inhaltsangabe nach dem ersten Lesen. Im Grunde kann man sich schon grob zusammenreimen, wie der Roman ausgeht und könnte sich so auch die ersten 250 Seiten Roman einfach sparen. 0/4

IDEE Die Idee des Romans gefällt mir außerordentlich gut. Sie ist neu, frisch und unvorhersehbar. Wir begleiten Savoy Midhunter, die für die Firma ArtSecure - hier ist der Name Programm - die Aufgabe hat, die teuren Kunstobjekte zu schützen. Da Kunst aufgrund des Preises den Superreichen vorbehalten ist, wird die Kunst nicht etwa auf der Erde, sondern im Weltall, auf der sogenannten Horta, verkauft. Hierbei muss sich unsere Protagonistin zahlreichen Schwierigkeiten stellen. 4/4

UMSETZUNG Trotz der grandiosen und potenzialreichen Idee - oder vielleicht auch gerade deswegen - hat mich die Umsetzung leider sehr enttäuscht. Es fiel mir schwer, auf den ersten hundert Seiten das Interesse nicht zu verlieren; die Handlung plätschert sachte und ohne entscheidende Wendungen oder Überraschungen dahin. Als Leser habe ich nicht selten gehofft, es möge endlich etwas Spannendes passieren. Einzelne Elemente der Geschichte wirkten auf mich überflüssig und erzwungen. 0/4

SCHREIBSTIL Es kam mir so vor, als sei der Schreibstil angepasst an die Superreichen. Mit gehobenerem Wortschatz um sich werfend versucht die Autorin, den Leser durch detailreiche Schilderungen und Erklärungen an den Inhalt des Buches zu fesseln. Für mich hat das leider weniger gut funktioniert, weil es die fehlende Handlung für mich nicht wettmachen konnte. Die Geschichte wird aus der Perspektiven von mehreren Personen erzählt, was es teilweise nochmals erschwerte, mit der Handlung Schritt zu halten. Ein großer Lichtblick waren für mich die Dialoge, die vereinzelt die Handlung wirklich vorantreiben konnten. 1/5

CHARAKTERE Auch mit den Charakteren wurde ich nicht warm. Ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen. Der Versuch, eine Liebesgeschichte einfließen zu lassen, misslingt aufgrund fehlender Tiefe der Figuren. Am Ende werden die Figuren regelrecht abgehandelt und ihrem Schicksal überlassen. 0/3 

FAZIT Für mich war der Roman sicher nicht der Beste, den ich je gelesen habe. Dafür hat es an zu vielen Ecken und Kanten an Tiefe und Sinn gefehlt. Für mich sticht jedoch positiv heraus, wie viel Mühe, Zeit und Rechercheaufwand in diesem Buch stecken - man kommt als Leser nicht umhin, das zu bemerken. Die Grundidee gefällt mir wirklich gut, auch wenn die Umsetzung in dem Fall noch in den Kinderschuhen gesteckt hat. 

10/25 - Alles in allem für an Kunst interessierte Leser sicher ein spannender Roman mit vielfältigen Einblicken in die Kunstszene. 

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