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2. Juni 2022

REZENSION "DEAR EVAN HANSEN" VON VAL EMMICH, STEVEN LEVENSION, BENJ PASEK & JUSTIN PAUL

 

HANDLUNG Ein nie für die Augen anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören. Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben, Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut. Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume – Connors Schwester.

ERSTER SATZ I made my exit
I am left with a loneliness so overpowering it threatens to seep from my eyes. I have no one.

MEINE MEINUNG Dieses Musical hat sich vor etwas mehr als fünf Jahren in mein Leben geschlichen, als mir einige der Songs auf Spotify vorgeschlagen wurden. Wer also den passenden Soundtrack braucht, muss nicht lange suchen und kann sich auf melodische Lieder freuen. Die dahinterliegende Geschichte habe ich allerdings damals gar nicht verfolgt, weshalb ich mich umso mehr darauf gefreut habe, endlich zu erfahren, wer Evan Hansen ist.

TITEL Könnte man einen Titel passender wählen?. 2/2

COVER Ein schönes Zusammenspiel der beiden gewählten Farbtöne, sehr simpel und gleichzeitig bestechend. Es besteht ein Zusammenhang mit der Geschichte. 3/3

INHALTSANGABE Für meinen Geschmack nimmt die Inhaltsangabe (vom emotionalen Gefühlschaos mal abgesehen) verhältnismäßig viel vorweg, was schade ist, da der Roman unfassbar viel Potenzial hat, was die Geschichte angeht. 0/4

INHALT Dear Evan Hansen greift ein unfassbar wichtiges und gleichzeitig sensibles Thema auf, weshalb ich großen Respekt vor dem Inhalt der Geschichte habe. Die einzelnen Details sind geschickt miteinander verknüpft. 2/4

UMSETZUNG Die Umsetzung hätte in meinen Augen besser sein können. Abwechselnd wird aus der Sicht von Connor und Evan erzählt, wobei die Perspektive von Connor so geschrieben ist, als würde er als Geist nach seinem Tod verschiedene Situationen beobachten. 2/4

SCHREIBSTIL Ein sehr simpler Schreibstil, der keinen großen Raum lässt für Poesie. Es wird eindeutig, dass hier eine Geschichte erzählt werden soll – ohne großes Tam-Tam oder schöne Sätze, geschweige denn mithilfe von Metaphern oder andere rhetorische Stilmittel. 1/5

CHARAKTERE Für mich waren die Handlungen von Evan eher schwierig nachzuvollziehen. Logischerweise steht er von Anfang an im Zwiespalt mit sich selbst über das Missverständnis, das sich im Laufe des Romans auftut. Dennoch konnte ich mich wenig mit ihm identifizieren, wobei ich nicht festmachen kann, woran das konkret gelegen hat. Ich kann verstehen, warum er sich so verhalten hat, wie er sich verhält, aber in meinen Augen geht er mit seinem Handeln zu weit. 1/3

GESAMTEINDRUCK Eine so wunderbare Grundidee wird angemessen umgesetzt und macht dabei auf das sensible Thema Selbstmord und den Umgang damit aufmerksam. Während man sich damit unbedingt befassen sollte, haben mir die Umsetzung und der Schreibstil weniger gut gefallen. Durch die wenig bildhafte Sprache eignet sich der Roman jedoch für jene, die mehr auf Englisch lesen bzw. den ersten Schritt in diese Richtung machen wollen. 

13/25 - Eine nette Lektüre, die zum Nachdenken anregt.

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