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24. März 2024

SCHWESTERNLIEBE: REZENSION „WAS DIE STERNE UNS SCHENKEN“ VON DANI ATKINS


 
INHALT Voller Sorge fliegt die 32-jährige Lexi von New York ins heimische England. Ihre Schwester Amelia wurde bewusstlos am Strand gefunden und liegt seitdem im Krankenhaus, mit äußerst rätselhaften Symptomen: Einerseits weist ihr Gedächtnis enorme Lücken auf – andererseits erinnert sie sich bis ins kleinste Detail an ihren Ehemann Sam und dessen Hund. Das Problem dabei: Amelia war nie verheiratet. Die Ärzte raten Lexi, so zu tun, als ob es Sam gäbe, um Amelias Genesung nicht zu gefährden. Widerwillig lässt sie sich darauf ein. Als sie eines Tages bei Amelias Haus am Strand spazieren geht, trifft sie dort einen Mann mit Hund, der exakt der Beschreibung von Sam entspricht. Doch der Name des Mannes ist Nick, und er ist Lexis Schwester noch nie begegnet …

ERSTER SATZ Es hätte jemand anders sein können.

MEINE MEINUNG Wer diesem Blog schon eine Weile folgt, wird vielleicht wissen, dass Dani Atkins schon vor vielen Jahren in mein Leben getreten ist, als ich ungefragt ihr damalig neu erschienenes Buch als eines meiner ersten Rezensionsexemplare in den Händen hielt. Das war der Moment, in dem ich mir schwor, niemals eines ihrer Bücher auszuschlagen. Ihr neu erschienener Roman „Was die Sterne uns schenken“ war daher nicht lange auf meiner Wunschliste, sondern fand schnell den Weg ins Regal.

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für dieses tolle Rezensionsexemplar!

TITEL Ein wunderschöner, flüssiger Titel. 2/2

COVER Ich weiß nicht, welche Götter meine Gebete erhört haben, aber die Cover-Aufmachung für die Bücher von Dani Atkins wurde offenbar überarbeitet. Ein großer Tag in der Geschichte aller Cover! Das Cover gefällt mir gut und schafft es gleichzeitig, dem vorherigen Stil in entfernter Weise treu zu bleiben. 2/3

INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe ist sehr gelungen, führt auf ungewöhnlich ausführliche Weise in die Geschichte ein, ohne dabei zu viel zu verraten. 4/4

IDEE Die Idee zu der Geschichte rund um die zwei Schwestern fand ich toll und kannte ich in der Form auch noch von keinem anderen Roman. Sie ist untermauert von zahlreichen Details, die mich als Leser schnell in ihren Bann gezogen haben. 4/4

UMSETZUNG Die flüssigen Dialoge machen es einfach, das Buch schnell zu lesen. Wer zwei von Dani Atkin‘s Büchern gelesen hat, kann sich die Auflösung zum Ende hin spätestens beim dritten erahnen, die Abfolge der Ereignisse ist oft sehr ähnlich und vorhersehbar. Dadurch war die Auflösung für mich schwach, die Geschichte lässt viele Möglichkeiten ungenutzt. 1/4

SCHREIBSTIL Der emotionale Schreibstil ist typisch für Autorin Dani Atkins, hat mich in „Was die Sterne dir schenken“ allerdings weniger abgeholt als in bisher veröffentlichten Büchern, vielleicht auch, weil der Plot für mich sehr vorhersehbar war und es keine logische Erklärung für Amelia’s Verhalten gab. Es braucht für mich mehr für ein richtig gutes Buch. 3/5

CHARAKTERE Für mich fehlte vor allem zwischen den Schwestern Lexi und Amelia die oft beschriebene Innigkeit. Lexi erzählt eine Lüge nach der anderen, um ihre Schwester nicht zu verletzen, erreicht damit aber das Gegenteil. Dazu kommt, dass Lexi sich in keinster Weise verhält, als hätte sie die Weitsicht einer Dreißigjährigen. Fast kindlich navigiert sie auf der Suche nach ihren eigenen Werten durch die schwere Zeit nach dem Unfall ihrer Schwester, wirkt dabei eher wie in den Zwanzigern. Und der männliche Protagonist Nick erlebt meiner Meinung nach ebenfalls deutlich zu wenig Charakterentwicklung, im Gegenteil: er ist von Anfang an ein absolut perfekter Traummann. Schade! 0/3

FAZIT In Summe konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Die Geschichte dürfte vor allem als Erstlektüre oder für eingefleischte Fans der Autorin Dani Atkins geeignet sein. Ebenso kann ich sie mir gut für einen Regentag auf der Couch vorstellen. 

14/25 - Im Ansatz eine tolle Idee, bei der es an der Umsetzung etwas schwächelt.

SPOILERALARM Du hast das Buch bereits gelesen und bist gespannt, wie ich die Plottwists bewerte? Oder du hast kein Interesse, den ganzen Roman zu lesen und hast keine Angst davor, in den folgenden Absätzen gespoilert zu werden? Dann lies gerne weiter!

In „Was die Sterne dir schenken“ gab es einige Logic Holes, die mich skeptisch gemacht haben. Lexi arbeitet als Lektorin in einem New Yorker Verlag und bekommt ausgerechnet in der schwierigen Situation ein unschlagbares Angebot. Welches genau, erfahren wir leider nicht wirklich. Immer wieder sieht Lexi sich im Zwiespalt: Soll sie ihre Schwester unterstützen oder die angebotene Chance wahrnehmen? Das Verständnis ihres amerikanischen Arbeitgebers für ihre Abwesenheit schien mir zu schön, um wahr zu sein. Nicht genug, dass sie mehrere Wochen Urlaub bekommt - sie bleibt gleich mehrere Wochen in Großbritannien, kann von dort aus problemlos in Teilzeit arbeiten und ihre große Chance läuft nicht davon. In Zusammenhang damit stehen auch größere Zeitsprünge, die höchstens in einem Nebensatz erwähnt wurden. 

Ich hasse es wenn in einem Buch geschrieben wird: „Wenn dies ein Buch wäre hihi“. Es ist eins, don’t act otherwise. Das war mehrfach der Fall und sollte es dem Leser vielleicht erleichtern, ganz in die Geschichte einzutauchen, hat bei mir aber das genaue Gegenteil bewirkt. 

Der gesamte Buchinhalt ist unnötig in die Länge gezogen. Die Handlung stagniert zwischen Krankenhausaufenthalt von Amelia und der Replikation der vermeintlichen Dates von Sam und Amelia, die sich allesamt gleich lesen und nur wenig zum Voranschreiten der Handlung beitragen. 

Auch schwierig war die nicht vorhandene Charakterentwicklung von Nick, der von Anfang an der gutaussehende, tierliebe Traummann ist, der mit seiner perfekten Tochter, die wiederum Lexi von Sekunde eins an liebt. Es gab keinerlei Konfliktpotenzial, die ganze Romanze war vollkommen vorhersehbar und konnte für mich den Trope Forbidden Love auch nicht glaubwürdig wiederspiegeln. 

In einigen Rezensionen wird aufgegriffen, dass die Mutter der acht Jahre auseinander geborenen Zwillinge nicht mal einen Namen bekommt. Ich meine, ihren Vornamen, Esme, in einem Dialog mit Tom gelesen zu haben. Dennoch muss ich zustimmen, dass die Mutter eine schwache Figur bleibt, die in entscheidenden Momenten zurücktritt, dass Lexi die imaginäre Bühne für sich hat. 

Das offene Ende war für mich passend und logisch, aber hier fand ich es unfassbar schade und moralisch verwerflich, dass Lexi ihre Schwester Sekunden vor dem Tod noch anlügen kann, zumal es in der Situation keinen Unterschied gemacht hätte. Der Epilog gibt, typisch Dani Atkins, happy family vibes und wirft einen Blick in die Zukunft. '

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