29. Juli 2017

AN JEDEN, DER LESEN KANN: "HOLDING UP THE UNIVERSE" VON JENNIFER NIVEN

INHALT Everyone thinks they know Libby Strout, the girl once dubbed “America’s Fattest Teen.” But no one’s taken the time to look past her weight to get to know who she really is. Following her mom’s death, she’s been picking up the pieces in the privacy of her home, dealing with her heartbroken father and her own grief. Now, Libby’s ready: for high school, for new friends, for love, and for every possibility life has to offer. In that moment, I know the part I want to play here at MVB High. I want to be the girl who can do anything. 
Everyone thinks they know Jack Masselin, too. Yes, he’s got swagger, but he’s also mastered the impossible art of giving people what they want, of fitting in. What no one knows is that Jack has a newly acquired secret: he can’t recognize faces. Even his own brothers are strangers to him. He’s the guy who can re-engineer and rebuild anything, but he can’t understand what’s going on with the inner workings of his brain. So he tells himself to play it cool: Be charming. Be hilarious. Don’t get too close to anyone.
Until he meets Libby. When the two get tangled up in a cruel high school game—which lands them in group counseling and community service - Libby and Jack are both pissed, and then surprised. Because the more time they spend together, the less alone they feel. Because sometimes when you meet someone, it changes the world, theirs and yours.

ERSTER SATZ I'm not a shitty person, but I'm about do to a shitty thing.
All this time, I thought it was her weight that made me see her.
But it's not her weight at all.
It's her.


MEINE MEINUNG
"Holding Up The Universe" war keineswegs ein Buch, das ich nicht kannte. Sowohl von dem Buch als auch von der Autorin hatte ich vorher schon gehört - allerdings habe ich dem kaum Bedeutung zugemessen. Als ich in den Niederlanden im Urlaub war und mir der Lesestoff ausging, suchte ich in einer niederländischen Buchhandlung nach einem englischen Buch (da ich kein Niederländisch sprechen kann). Die Auswahl war ziemlich mau und "Holding up the universe" so ziemlich das einzige Buch, das mich angesprochen hat. Dementsprechend einfach fiel mir die Wahl. Und bereits als ich mich mit dem Inhalt vertrautmachte, wusste ich: Dieses Buch will ich. Und trabte - den Buchrücken lesend - zur Kasse.

ENGLISCHER SCHWIERIGKEITSGRAD Das Buch "Holding Up The Universe" ist englisch. Ich habe bereits seit neun Jahren Englischunterricht in der Schule (nach den Ferien 12. Klasse Leistungskurs, Hessen) und hatte keinerlei Probleme, das Buch zu verstehen. Die Sprache ist recht einfach, sodass man sich Wörter aus dem Kontext einfach erschließen können sollte. Die Wörter, die ich nicht kannte, kann ich an drei Fingern abzählen. Dementsprechend stufe ich das Buch als eher einfach ein.

TITEL Bereits der Titel ist etwas Besonderes. "Holding Up The Universe" heißt übersetzt etwa "Das Universum aufrecht erhalten." Und genau das ist es, was Jack und Libby im Buch füreinander und miteinander tun. Ihre eigenen Welten erlauben, über ihre Horizonte hinaus frei zu sein. 2 / 2

COVER Auch das Cover verzauberte mich auf dem allerersten Blick. Obwohl es sehr schlicht ist, besticht diese Einfachheit in meinen Augen sehr. Für Teenager ist es häufig schwer, in der Masse an Teenagern in ihrem Umfeld "anders" zu sein. Und genau diese Tatsache greift das Cover auf sehr abstrakte Weise auf. In meiner Interpretation stehen die Tupfen für all jene, die sich anpassen und sich selbst verändern, bis sie in die Gesellschaft bzw. das gewünschte Schema passen. In der Mitte dieser blauen Tupfen gibt es eine Perle, die man auf den ersten Blick erkennt. Obwohl sie anders ist, ist sie dennoch wunderschön und besonders. Bereits das Cover enthält eine sehr besondere Botschaft und ist der Geschichte mehr als angemessen. 3 / 3

INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe gefällt mir sehr gut und lässt auch sprachlich nicht zu Wünschen übrig. Zwar ist sie ziemlich lang, doch bereits die Inhaltsangabe ist fesselnd und man möchte wissen, was hinter den Charakteren steckt - besser gesagt wer - und natürlich auch, ob Jack und Libby letzten Endes zusammenfinden. 4 / 4

IDEE Die Idee überzeugt mich auf eine selten dagewesene Weise. In meinen Augen ist die Idee dieses Buches nicht nur mutig und ausdrucksstark, sondern sie zeugt auch von einer sehr intelligenten Weltansicht der Autorin. Mit dem Thema Gesichtsblindheit konnte ich vor dem Lesen ziemlich wenig anfangen. Bis auf die Tatsache, dass ich wusste, dass es gesichtsblinde Menschen gibt, wusste ich recht wenig darüber. Die Last, die Libby mit sich herumträgt, kann ich schon eher nachvollziehen. Aber selbst, wenn man nicht gesichtsblind oder kräftiger als andere Menschen ist, kann man durch dieses Buch erleben, wie es ist, anders zu sein. 4 / 4

UMSETZUNG  Auch die Umsetzung ist überraschend stark und treffend. Als jemand, der sich in die Situation gut hineinversetzen kann, muss ich zugeben, dass die Gefühle von Libby sehr zutreffend beschrieben werden. Wie die Autorin in ihrer Danksagung schreibt, hatte sie als Teenager ebenfalls Gewichtsprobleme und weiß, wie sich es anfühlt, damit zu leben. Das merkt man auch an Schreibstil und Umsetzung, die außergewöhnlich tief unter die Haut gehen. 4 / 4

SCHREIBSTIL Der Schreibstil ist gut. Normalerweise lese ich kaum englische Bücher - obwohl ich es mir immer wieder vornehme und im Leistungskurs bin -, aber "Holding Up The Universe" ließ sich so flüssig lesen, dass es mir vorkam wie ein deutsches Buch. Die Seiten verfliegen und nach dem Lesen habe ich ganz ernsthaft überlegt, das Buch direkt nochmal zu lesen - das ist bei mir sehr, sehr selten und zeugt davon, dass ich restlos begeistert von einem Buch bin. 5 / 5

CHARAKTERE Sie nehmen einen den Wind aus den Segeln, wirbeln einen im einen Moment weiter, nur um dann - innerhalb von Sekunden - eine Windstille zu verkünden. Das sind Libby und Jack. Außergewöhnlich starke Charaktere, die nicht nur im Gedächtnis hängenbleiben, sondern auch ganz klar zum Nachdenken anregen - und anregen sollen. Man lernt beide sehr gut kennen, da das Buch aus der Sicht beider Jugendlichen geschrieben ist. Dadurch kann man die Gefühlslage der beiden Charaktere sehr gut nachvollziehen. 3 / 3

AUTORIN Jennifer Niven wuchs in Indiana auf und lebt heute mit ihrem Verlobten in Los Angeles. Ihr internationaler und New-York-Times-Bestseller »All die verdammt perfekten Tage« stürmte in Deutschland sofort die SPIEGEL-Bestsellerliste und wird derzeit verfilmt.

GESAMTEINDRUCK
W O W
. Hätte mir jemand vor meinem Urlaub gesagt, ich würde in den Niederlanden ein englisches Buch kaufen und es innerhalb von zwei Tagen auslesen - ich hätte gelacht. Und nun bin ich hier, wieder zuhause und schreibe diese Rezension und weiß immer noch nicht, wie ich in Worte fassen soll, was dieses Buch in mir ausgelöst hat. Mit einem Regenbogen lässt es sich vielleicht am allerbesten erklären - denn dieses Buch ist Regen und Sonnenschein zugleich. Manchmal hat man das Gefühl, Jack oder Libby fest in den Arm nehmen zu müssen, wenn ihr Charakter eine schwierige Phase durchläuft. Wenn sie allerdings einen schönen Augenblick erleben, will man am liebsten Konfetti in die Luft werfen und um die beiden herumtanzen. All das zusammen ergibt einen farbigen Regenbogen, der die Wolken durchbricht. Dieses Buch ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist alles. 
Remembering people is like this superpower everyone seems to have but me.
 25 / 25 ~ Ich empfehle dieses Buch jedem, der lesen kann.

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