BUCHREZENSIONEN. FILMKRITIKEN. ZITATESAMMLUNGEN.

8. Mai 2023

EINER WILL SIE HEIRATEN, DER ANDERE SOLL SIE TÖTEN: REZENSION "DER KUSS DER LÜGE" VON MARY E. PEARSON

 

HANDLUNG Lia, älteste Tochter im Königshaus Morrighan, lässt ihre Heimat hinter sich, kurz bevor sie mit einem fremden Prinzen verheiratet werden soll. Als einfache Arbeitskraft heuert sie in einer Taverne an, wo sie zwei Männer kennenlernt, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Beide sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt sich Lia zu beiden hingezogen ...

ERSTER SATZ Heute war der Tag, an dem tausend Träume sterben mussten und ein einziger geboren wurde.

MEINE MEINUNG Auf diese Buchreihe bin eher aus Zufall aufmerksam geworden, war aber durch die Inhaltsangabe sofort gecatcht. Eine rebellische Prinzessin, die die Krone gegen ein Leben als Kellnerin eintauscht, auf der Flucht vor einem Prinzen, den sie nicht kennt, aber heiraten soll? Sign me up!
Ich war erst siebzehn. Hatte ich denn kein Recht auf meine eigenen Träume für die Zukunft?
TITEL Der Titel passt wie eine Faust auf's Auge zum Inhalt des Romans. Wie die Inhaltsangabe andeutet, kämpfen zwei Männer um Lias' Gunst: einer davon wurde geschickt, um sie zu töten, der andere will sie überzeugen, ihn doch zu heiraten. Und doch traut sich keiner, Farbe zu bekennen. Beide leben in der Lüge und versuchen, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. 2/2

"Einer Entscheidung folgend, die nie mehr ungeschehen zu machen war, die tausend Träume beendete und einen einzigen gebar, galoppierte ich mit Pauline an meiner Seite auf die Deckung des Waldes zu."

COVER Das Cover gefällt mir aufgrund der Farbwahl und Verbindung zum Buch, zum Beispiel im Rahmen des Blumenkranzes, gut. Für mich allerdings nichts Besonderes. 1/3

"Pauline war einfallsreich, aber ich wusste, dass sie nicht furchtlos war, und das machte ihren Mut heute viel größer als meinen. Sie hatte alles zu verlieren. Ich hatte alles zu gewinnen."

INHALTSANGABE Die Inhaltsangabe ist auf den Punkt gebracht. In wenigen Worten wird der grobe Inhalt spannend dargelegt, ohne dass Details zur Geschichte breitgetreten werden. Es gibt keine nähere Prophezeiung, was im Verlauf der Geschichte passieren wird. Sehr gelungen. 4/4
Konnte man wirklich so weit reisen, dass man den Weg nach Hause nicht mehr fand?
IDEE Der Inhalt war von der Idee her wirklich gelungen. Lia als junge Prinzessin des Königshauses Morrighan soll mit dem Prinzen von Dalbreck vermählt werden - zum Wohle der Allianz. Als Lia ihre Forderung, den Prinzen vorher kennenzulernen, verwehrt wird, entscheidet sich die eigensinnige Prinzessin, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Pauline macht sie sich auf in ein neues Leben. 3/4
Ich sah sein Glück, und meines kehrte zurück. 
UMSETZUNG An zu vielen Ecken und Enden hat es mir an Logik gefehlt. Durch das ewige Hin und Her der Erzählperspektiven fiel es mir schwer, die beiden männlichen Charaktere auseinanderzuhalten und zu Lia konnte ich keine wirkliche Sympathie aufbauen. Der Schreibstil hat eine gewisse Ferne zu den Charakteren aufgebaut. Gleichzeitig zieht sich die rückblickend recht zähe Handlung unnötig in die Länge, ohne dass die Geschichte vorankommt. 1/4

"Mein ganzes Leben habe ich von jemandem geträumt, der mich um meinetwillen liebt. Als die Person, die ich bin. Nicht die Königstochter. Nicht die Erste Tochter. Nur ich. Und ganz bestimmt nicht nur, weil es ein Stück Papier befiehlt."
 
SCHREIBSTIL Der Schreibstil von Mary E. Pearson ist definitiv einzigartig. Anfangs fiel es mir nicht leicht, einen Zugang zu den verhältnismäßig ungewöhnlichen Formulierungen zu finden. Gefühlt war der Schreibstil angelehnt an ein eher altes Sprachbild, was durchaus interessant war und sich definitiv abgehoben hat. Dass die Geschichte aus drei Perspektiven erzählt wird, war zwischendurch etwas überfordernd, vor allem durch fehlende Kontinuität. Ein einzelnes Kapitel aus Sicht von Pauline wirkt fehl am Platz. 2/5

"Der Feind kommt nicht immer in großen Armeen daher. [...] Manchmal ist der Feind eine einzige Person, die ein ganzes Königreich zu Fall bringt."

CHARAKTERE Wie schon beschrieben konnte ich zu den Charakteren kaum Nähe aufbauen - nachdem ich es dann endlich geschafft hatte, sie auseinander zu halten. Besonders um Lia und ihre charakterliche Besonderheit (ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen) ranken sich meinerseits noch viele offene Fragen, die auch zum Ende des Bandes hin nicht beantwortet wurden. 0/3

GESAMTEINDRUCK Obwohl ich die Geschichte von Lia gerne gelesen habe, hat es mir an Substanz gefehlt, sodass ich die Folgebände vermutlich erstmal nicht lesen werde. Das Ende des Romans war wenig  aufregend und vorhersehbar. Alles in allem eine eigentlich gute Idee, die dann in der Umsetzung scheitert. 

13/25 - Ein guter Ansatz, der in der Umsetzung nicht überzeugen konnte. 

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